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Eine etwas längliche Entgegnung auf Harald Martenstein

twitterlesung_gaga3Lieber Harald Martenstein,
mir ist klar, dass eine Entgegnung auf eine Glosse ein bisschen ist wie ein Zwischenruf im Theater („Nicht, Romeo, sie lebt doch noch!“). Trotzdem möchte ich ein paar Dinge zu dieser ZEIT-Glosse von Dir ergänzen, um vor allem der Missinterpretation durch Dritte vorzubeugen.

… Sascha Lobo. Er wird interviewt. Er sagt, dass wir alle demnächst wissen werden, wo unsere Freunde sich gerade aufhalten. Das läuft übers Handy, wir können pausenlos senden, empfangen und am Leben der anderen teilhaben. Er findet das toll.

Ja, ich finde das toll. Am Leben meiner Freunde teilzuhaben ist für mich die Definition von Sozialleben, durchaus auch auf digitalem Wege. Wichtig in Deinem Artikel scheint mir die Angst vor dem Wörtchen „pausenlos“ zu sein – die aber unberechtigt ist, denn die Kontrolle darüber, was wann wie von mir selbst veröffentlicht wird, ist für diese neuen Kommunikationstechnologien ebenso essenziell wie die Kenntnisse, wie und wann man sie richtig benutzt. Es gibt Momente, da finde ich es toll, wenn meine Freunde wissen, wo ich bin. In den anderen schalte ich diese Funktion ebenso ab wie das Handy, wenn ich nicht angerufen werden möchte.
(Recherchebegabte Kulturpessimisten aufgemerkt: Ich würde gern wissen, ob bei der Erfindung des Telefons ein Raunen durch die Gesellschaft ging, das Gespräch von Angesicht zu Angesicht würde zerstört durch diese neuartige Technologie.)

Die folgende Passage aber ist der Hauptgrund dafür, dass ich diese Entgegnung geschrieben habe:

Mir ist aufgefallen, dass die finsteren Visionen von Romanen wie 1984 und Schöne neue Welt allmählich Wirklichkeit werden. Da herrscht auch permanente Beobachtung. Ich halte es für widersprüchlich, wenn man gegen Videokameras in Umkleidekabinen ist und gleichzeitig die totale Vernetzung als Fortschritt feiert.

Diese Argumentation ist in meinen Augen gefährlich. Sie spielt den Kräften in die Hände, die uns einreden wollen, dass technologischer Fortschritt einhergehen muss mit der Einschränkung bestimmter Bürgerrechte – anders ginge es einfach nicht. Das Gegenteil ist der Fall, die Vernetzung kann zum Beispiel über die Möglichkeit der anonymen Kommunikation (in meinen Augen ein Grundrecht im Internet) einen substanziellen Beitrag etwa gegen Überwachungsdiktaturen leisten. Diese Passage ist aber vor allem falsch, weil sie die selbstgesteuerte Vernetzung und das freiwillige Einstellen von Daten vergleicht mit Videokameras in Umkleidekabinen. Der Unterschied ist der gleiche wie zwischen „sich im Klo einschliessen“ (toll, manchmal) und „im Klo eingeschlossen werden“ (untoll, immer). Das Entscheidende ist die informationelle Selbstbestimmung, und zwar sowohl was die Veröffentlichung der eigenen Daten angeht wie auch deren Auswertung.

Rissschwenk auf’s Thema Twitter. Dieses Instrument wird gleichzeitig dramatisch unter- und überschätzt, lustigerweise oft von den gleichen Menschen. Twitter hat (von mir) geschätzt ungefähr 50.000 aktive Nutzer in Deutschland. Das ist deutlich weniger als die Hälfte der Zahl der deutschen verbandsaktiven Kanufahrer. Mit anderen Worten handelt es sich beim Microbloggen um ein Microphänomen. Aber um eines, das gerade den Wunsch der Medien nach hypebarem Material besser bedient als Kanufahren. Das wiederum hat wenig mit der (zukünftigen) Bedeutung von Twitter zu tun, aber viel mit den Mechaniken der Medienlandschaft, deren Teil Du ja auch bist. Die Bedeutung von Twitter ist im Moment auf hohem Niveau völlig egal. Das dahinterliegende Bedürfnis der Menschen nach digitaler Microkommunikation aber nicht. Immerhin entspringt ebendiesem Bedürfnis auch die SMS; glaubt man Medienberichten über Angela Merkel, dann werden wir auch per SMS regiert. Viel relevanter können Kurznachrichten vermutlich gar nicht werden. In Zukunft wird Twitter vermutlich sowohl im Bereich der Aufmerksamkeitslenkung wie auch in der spontanen Mobilisierung von Menschen eine grössere Rolle spielen können – unter anderem.

Dein Kommentar zur Belanglosigkeit von einzelnen Twitterbeiträgen entspricht ziemlich genau dem Vorgehen, in einem Zeitungsladen eine einzelne beliebige Zeitschrift aus dem Regal zu nehmen, sagen wir „Basteln heute“, dort auf Seite 56 nur eine grauenvoll designte Anzeige für eine Bob-Ross-DVD zu finden und fortan das Medium Zeitschrift als irrelevant abzutun. Wobei – darüber könnte man verhandeln.

twitterlesung_gaga

Es gibt auch schon literarische Texte, die „Twitteratur“ heißen.

Ja, das gibt es – ist die Welt nicht interessant? Kürzestliteratur finden wir mit Haiku ja sowieso schon in der Weltkultur verankert und noch kürzer bei Hemingway, dessen „Short Short Story“ sechs Worte lang war: „For sale: Baby shoes, Never worn.“ Das Twitteraturkritik-Blog twitkrit.de und ich haben im letzten Sommer eine Twitterlesung veranstaltet (Gaststar war damals Tilman Rammstedt) – und jetzt kommt das total Supere: wir machen wieder eine, und zwar am Donnerstag, den 2. April im Rahmen der Bloggerkonferenz re:publica. Dazu lade ich Dich herzlich ein; möglicherweise zeigt sich Dir der Charme des Microbloggings dann auch. Vielleicht hast Du ja sogar ein Interesse daran, die besten Twitterbeiträge selbst vorzulesen.

Anmerkung: Martensteins Glosse wurde vor dem Amoklauf von Winnenden geschrieben; ich habe mich deshalb bewusst entschlossen, die Entgegnung (die auch nur zeitnah sinnvoll ist) davon freizuhalten. Die notwendige Diskussion darüber findet an ausreichend vielen anderen Orten statt.

Beide Fotos von Gaga Nielsen

This Post Has 62 Comments

  1. —(Recherchebegabte Kulturpessimisten aufgemerkt: Ich würde gern wissen, ob bei der Erfindung des Telefons ein Raunen durch die Gesellschaft ging, das Gespräch von Angesicht zu Angesicht würde zerstört durch diese neuartige Technologie.)—:
    aber klar doch, davon kann man ausgehen. Die Klagen gab es zum Buch, zum Telefon, zum Fernsehen, zu allen neuen Medientechniken eigenlich.

  2. Kompliment! Das ist, was ich einen guten Text nenne. Informativ (ja, sogar lehrreich) und ein wahres Vergnügen zu lesen!

  3. ad Erfindung des Telefons: Stimmt, die Geschichte wiederholt sich ja doch immer nur wieder! So warnten etwa mit dem Aufstieg der Massenpresse die Kulturpessimisten des 19. Jahrhunderts vor der „Zeitungssucht“…

  4. Die Möglichkeiten die Unternehmen und Regierungen mit Data Mining haben, passen nicht zum Recht auf informationelle Selbstbestimmung, auf das Du pochst.

  5. Ich mag Herrn Martenstein sehr, kann Dir aber bei Deiner Entgegnung nur zustimmen. Und schön geschrieben ist sie auch noch.

  6. martenstein wäre nicht martenstein, wenn er nicht solche texte schreiben würde. dafür liebe ich ihn. deine anmerkung mit dem zwischenruf im theater ist da schon die richtige selbstkritik.

    jeder hat da sein klientel. du das web 2.0 und martenstein die (zeit)magazinleser.

    mir persönlich wäre das überzeugen der martenstein&co vom socialweb echt zu anstregend. es geht wie bei jedem medium und jeder generation um anerkennung.
    das ist ein wenig langweilig.

  7. Ich lese gerne Martenstein aber gern auch solche Repliken. Das ist lehrreiche Streitkultur auf hohem Niveau und: Recht hast Du ;)

  8. Eigentlich wollte ich den Zeitartikel kommentieren, aber dazu muss man sich registrieren. Und Eins ist auf jeden Fall sinnlos, sich bei der Zeit zu registrieren (Und schon geht sie los meine Aufzählung).
    1. Ohne Twitter nie von der Glosse gehört, in dem Sinne ist Twitter wirklich eine Gefahr!!
    2. Find ich schon perfide sich als Moralapostel aufzutuen und zu erklären, man könne auf Katastrophen verzichten, wenn man selbst Agenturen bezahlt, damit diese einen schnellst möglich darüber informieren.
    3. Alles viel zu kurz gegriffen. Man sollte Twitter mindestens ein Jahr probieren, bevor man ein Urteil wagt.
    4. Twitter ist ein Werkzeug mit dem man umgehen *lernen* muß! Ist wie bei Email und viele die es nicht gelernt haben oder wollen, finden auch Email doof.
    5. Sascha, Du solltest etwas gegen die Titel unternehmen, die man (oder vllt sogar) Dir gibst. Alle sehr klogriffig
    6. Kleine Tastatur, mieses netbook!

  9. Zwischen der negativen Utopie des Romans „1984“ und dem sozialen Web heute gibt es einen fundamentalen grossen Unterschied:

    In Orwells Roman überwacht eine ZENTRALE, der Staat, alle seine Bürger bis ins kleinste Detail, wäscht und manipuliert ihr Gehirn. Die Bürger haben sich dem untergeordnet und mucken nicht mehr auf. Nur einer, der Protagonist Smith, erkennt nach und nach die Wahrheit und rebelleirt.

    Beim sozialen Web gibt es (noch) keine undurchsichtige und unkontrollierbare zentrale Instanz. Das soziale Web ist offen für jeden und ist selber praktisch unkontrollierbar. Eine zentrale Instanz hätte auch dort keine Chance. Die Mitglieder im Web, die Bürger, kontrollieren sich gegenseitig. Dadurch ist in meinen Augen eine gezielte Manipulation durch wen auch immer fast nicht möglich. Zudem sind die Bürger heute anders, aufgeklärter, als zu Zeiten als Orwell seinen Roman geschrieben hatte. Positiv formuliert.

    Ungeachtet dessen, ist das Thema „zentrale staatliche Überwachung“ natürlich von grosser aktueller Bedeutung. Aber nicht im Zusammenhang mit dem sozialen Web. Die haben andere Methoden und Mechanismen.

    Zusammengefasst: „1984“ sei heute durch das soziale Web wahr geworden ist vollkommen absurd.

  10. Dort die Angst vor dem Neuen, hier die Interpretation dessen oder die Freude an den Neuerung. Den ethischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sonstwie-Rahmen könnt ihr mehr als gerne festlegen und ausdiskutieren.

    Für Dich spricht die Tatsache, dass das revolutionäre Medium nun mal da und nicht aufzuhalten ist, was einige wohl nicht zu verstehen scheinen. Die Frage ist nur, ob man sich damit aufhalten soll? Die Veränderungen sind schon längst eingetreten, und diejenigen werden überleben, die sich damit arrangieren können bzw. mitgestalten.

    Ob Harald Martenstein noch ein PKW-Kenzeichen nach altem Layout fährt?

  11. @h_rich
    Keine Bange, es verhält sich – um im Bild zu bleiben – wie beim Theater. Die Anstrengungen werden höchst selten unternommen, um das Gegenüber auf der Bühne zu überzeugen. Und das Publikum dankt :-)

  12. Schön, dass man über das derzeit so omnipräsente Thema „Alte vs. Neue Medien“ auch auf intelligente, amüsante Weise diskutieren kann. Kompliment an dich für diesen Text, aber auch an Martenstein – das war trotz der von dir vorzüglich entlarvten Argumentationslücken die bisher lesenswerteste Twitter-Schelte.

  13. Seitdem Martenstein vor einiger Zeit einen Text über Gender Mainstreaming publiziert hat, in dem er seine Position deutlich zum Ausdruck brachte, daß man zu bestimmten Themen keine Ahnung haben müsse und auch keine Recherche benötige außer dem Griff zur nächstbesten, billigen Position, lese ich seine Texte nicht mehr; ahnungslosen Schund gibt es ja in diesem Internet eh schon genug, da brauche ich den Print-Kolumnisten nicht.

  14. Es ist wichtig, dass gegen den Twitterhype gemahnt wird. Ich hoffe, die Twitter Fans haben jetzt nicht nur „Argumentationslücken“ bei Martenstein entdeckt, sondern sich auch über die berechtigte Kritik einen Kopf gemacht. Datenschutz ist ein wichtiges Thema und bedingt, dass man sich überhaupt über den Wert der eigenen Daten bewusst wird. Wer aber mit Twitter, SchülerVZ & Co. aufwächst, kann dieses Bewusstsein vielleicht niemals entwickeln. Welche langfristigen Konsequenzen z.B. hinsichtlich Akzeptanz staatlicher Überwachung dies hat, ist heute von niemanden absehbar. Es kann also gut sein, dass alle Twitter Fans mit wehenden Fahnen voran das Demokratiegrab schaufeln.

  15. Eines muss man dem Kanuverband aber lassen, die rennen nicht mit messianischen Eifer durch die Gegend – bekleben ihre Autos nicht mit „Kanu is ja so geil“ Aufklebern, unter dennen noch die „Ruderboote sind so geil“ Aufkleber noch durchschimmern und rufen nicht die Revolution aus nur weil ein Bild schneller per Kanu als per Auto befördert wurde.

  16. Microblogging ist toll. Twitter ist alt.

    Um mal bei dem schönen Bild „im Klo eingeschlossen werden (untoll, immer)“ zu bleiben: Technologisch gesehen wird man durch Twitter eingeschlossen, weil es keine offene und freie Lösung ist. Nicht zuletzt deswegen gibt es vernetzbare OpenSource Lösungen wie Laconica/identi.ca/bleeper.de, die versuchen ein Open MicroBlogging Protokoll zu verwirklichen.

  17. @Jan(TM): Da wäre ich mir gar nicht so sicher, Sport- also wohl auch Kanuverein neigen doch stark zum Autoaufkleber. Wo ich dir allerdings recht gebe, wenn eine Breaking News hereintzwitschert, bin ich immer raus. Die Schnelligkeit von Twitter erinnert momentan doch noch ein wenig mehr an Sensationsgier, als an Berichterstattung. Vielleicht lohnt in solchen Situationen der differenzierte Blick, aber das muss man ja auch wieder alles selber machen.

  18. h_rich Says:
    March 12th, 2009 at 21:52
    „jeder hat da sein klientel. du das web 2.0 und martenstein die (zeit)magazinleser.“

    Ich lese/höre Herrn Martenstein ausschließlich über sg. Web 2.0 (wann kommt endlich Web 2.3) Kanäle also Zeit audio & den rss feed der Zeit.
    & Herr Lobo seh’/les‘ ich ua. in so prä-Web-Medien wie TV & Buch.

    Ich finde es gut, beide Seiten zu kennen – freu‘ mich schon auf die Erwiderung von Martenstein …

  19. Es ist doppelt doof, wenn man auf einem videoüberwachten Klo sitzt und die Tür nicht zusperren kann. Allerdings würden sich die Leute dann nicht so gehen lassen. Hmm jetzt wo ich’s mir überlege…das Internet ist eigentlich wie eine riesige Bedürfnisseinrichtung ohne Trennwände. Eher mit so kleinen DIN-A5-Blättern, mit denen sich die Leute verschiedene Körperteile bedecken. Gut dass es noch kein Geruchsinternet gibt.

  20. Martensteins Kritik an Twitter halte ich vollkommen berechtig. Das Eilmeldungen twittern finde einfach wiederlich und darauf gehst Du leider nicht ein. Das die Medien das Medium Twitter aus diesem Grund hypen oder als Hype klassifizieren ist folglich logischerweise auch nicht verwunderlich. Ich hoffe doch sehr das Twitter niemals ernsthaft als informatives Medium wahrgenommen wird.
    Natürlich ist Deine Replik korrekt, man sollte auch bedenken das Martenstein ein Kolumnist ist

  21. Lupo Pape hat zum Kulturpessimismus ein nettes Statement abgegeben, der ja zu allen Zeiten grassierte. Zu den Untergangsthesen von Nicholas Carr sagte er: „Seine Prophezeiungen haben die Halbwertzeit einer Eintagsfliege. Seine Thesen über das Aussterben der IT-Abteilungen kann man getrost vergessen und seine kulturkritischen Kommentare über den Niedergang des Geistes in Zeiten der Google-Dominanz sind billiger Populismus. Das erinnert ein wenig an die Sirenengesänge von Johann Gottfried Hocke, der im 18. Jahrhundert die abenteuerliche Leselust der damaligen Zeit kritisierte. Sie verwildere den Geist anstatt ihn zu veredeln. Auch die Eröffnung von Kinos und Stummfilme, so kann man im Reichlichtspielgesetz von 1920 nachlesen, würden die öffentliche Ordnung, Sicherheit und Sitte gefährden. Das Radio sollte angeblich dazu beitragen, den Hörer zum Massenmensch zu degradieren. Die Internet-Analysen von Carr sind genauso närrisch“, sagt Pape. Das Internet der Zukunft werde nicht mehr als unspezifisches Empfehlungsmedium fungieren oder uns mit Informationen überrollen, sondern über virtuelle Assistenten Dinge erledigen, die uns von Alltagsproblemen befreit. Wissen werde dann maßgeschneidert zur Verfügung stehen, so der Ausblick des Sprachdialogexperten Pape. Nachzulesen unter: http://www.ne-na.de/A556D3/nena/nena_neu.nsf/0/85214088EB47F0A9C12574C9002B7746?OpenDocument

  22. 1. Was ist ein Rissschwenk?
    2. Twitteratur klingt gut. Könnte das einzig Interessante sein, was man mit twittern anstellen kann.
    3. Zum Thema Twittern fehlt das Stichwort „Reizüberflutung“. Wer soll und will das denn alles lesen und wissen?

  23. da darf ich doch verweisen auf den brandneuen SZ-artikel zu Twitter, Winnenden und den revolutionären übergang von (tendenziell) zeitlosen gedruckten texten zu web-echtzeit-texten: http://is.gd/4sUR

    und einspruch: die kleine zahl deutscher Twitterer ändert nichts an der relevanz, die intuitiv von der bürgerlichen presse eben durchaus richtig erkannt wird (neuerdings): Twitter ist deshalb wichtig, weil es tatsächlich as aktuelle versuchslabor der Web-kultur ist. experimente mit mikrotexten, mit zirkulation-statt-„veröffentlichung“. die zukunft, zweifellos.

    The Web As Movement nannte das der Designer Matt Webb in diesem großartigen Vortrag:

    http://schulzeandwebb.com/2008/movement/slides/

  24. Na dann mal los ihr ewigen Reichsbedenkenfräger der Nation! Was ist schon so ein Web 2,0 und dieses Twitterdingsda? Nicht dass da jemand auf die Idee kommt die Pferdebahn wieder einzuführen.Wenn es doch schon moderne Niederfurwagen gibt.

    Da sind wohl einige Herren der schreibenden Zunft, mit der modernen Technik überfordert. Schlage vor! Man schenke dieser Riege, eine alte Erika- Schreibmaschine mit einem zwitschenden Vogel drauf. Der kann dann gekonnt, jeden Anschlag nach draußen pfeiffen.Von einem Vogel zum nächsten. Bis im Jahr 2020 eine einzelne Nachricht erstmal rum ist.

    Das sind doch Aussichten – Gelle?

    Grüße von meinem linken Fenster ganz schräg oben!

  25. „Vernetzung kann zum Beispiel über die Möglichkeit der anonymen Kommunikation (in meinen Augen ein Grundrecht im Internet) einen substanziellen Beitrag etwa gegen Überwachungsdiktaturen leisten.“ Anonyme Kommunikation, ein Grundrecht. Im Internet. Holla. (Sachen, die man nicht sagen darf! U_Sterblich!)

    Kann zum Beispiel einen substantiellen Beitrag etwa leisten.

    Lobo und Martenstein sind so subversiv wie Hans-Gert Pöttering, das Wachregiment Dzierzynski, Claudia Roth. Überwachung ist nicht ihr Thema. Sie sind der singende, tanzende Abschaum der Welt.

  26. Wahnsinn – Twitterlesung 1.0…

    Im Rahmen der re:publica 09 gibt sie es wieder. Die Twitterlesung ist zurück! Im Rahmen des diesjährigen Klassentreffens des Web 2.0 – wie die re:publica auch genannt wird – findet die Twitterlesung 1.0 – Die re:publica-…

  27. Twitter und eine Diskussion darüber geht mir am Allerwertesten vorbei.
    …aber Martenstein hat die bessere Frisur.

  28. Sehr verehrter Herr Martenstein,

    ich habe keine Ahnung ob Sie je einen meiner Antwort-Kommentare gelesen haben? Nein? Macht nichts, dann fangen Sie jetzt an:

    Ich möchte Ihnen wieder und wieder die Wichtigkeit Ihrer Öffentlichkeitsarbeit bestätigen und Sie ermutigen in Ihrer feinsinnigen Art fortzufahren – wie im überaus sensibel geführten Interview der letzten Woche.

    Es ist geradezu beispielhaft, mit welcher Einfühlsamkeit Sie sich in den Interview-Partner hinein denken, die Essenz seiner Persönlichkeit erfassen und zum Mitschwingen bringen.

    Es gibt keinen Anderen, der wie Sie in der Lage wäre, in diskreter Weise auch Pausen des Sinnens und Nachdenkens für den Interviewpartner einzuräumen und der dann selbst, in würdigster Weise, diese zu überbrücken imstande ist.

    Mit Worten tiefster Erkenntnis begegnen Sie einfühlsam dem zögerlichen Interviewten, wenn dieser, sei es aus Schüchternheit – sei es aus Gründen der übergroßen Fülle seines Spezialwissens, – dankbar und respektvoll aufstehend und darauf vertrauend, dass Sie in Ihrer nahezu telepathischen Verbindung zu diesem Meisterhirn, gewandt umsetzen können, was dieser wohl nur in knappem Fachvokabular hätte ergänzen können.

    Ihre philosophische Anmutung über die Qualität des Zufalls, hat in ihrer tiefen Wahrheit offensichtlich die Seele des Interviewpartners direkt berührt, wie sich für uns Leser geradezu mitempfinden ließ.
    Ihre mutige Ermunterung an ihn, hier doch mit therapeutischer Zuwendung ein besseres Verstehen des eigenen inneren Quells zu bewerkstelligen, kann nicht genug bewundert werden.

    Ein Meisterstück der Interviewkunst, auf die Komplexität der Welt in der wir leben hinzuweisen und den Interviewpartner von konkreten Aussagen frei zu halten um zum Abschluss des Gespräches nicht durch limitierende Perspektiven den Leser einzuengen.

    Ich danke Ihnen im Namen aller Interviewten.

    Helga Bischof

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